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Autor: Donald Hansen (Consultant #FORTSCHRITT)
- 19.01.2018 - 

Menschen, die den Wunsch hegen, sich durch eine Selbständigkeit selbst zu verwirklichen, sind zahlreich. Oft scheitert dies in der Umsetzung und an der Angst, das Risiko nicht kalkulieren zu können. Gleichzeitig suchen Konzerne händeringend Menschen, die ihr unternehmerisches Talent und ihre Ideenvielfalt in Projekte für die Firma kanalisieren können. Sogenannte Intrapreneure sind für die Flexibilität und Innovationskraft innerhalb von Konzernen wichtig und essentieller denn je. Ganz gleich, ob das eigene Unternehmen oder Intrapreneurship das Ziel darstellt - praktische Erfahrung auf dem Weg dorthin kann heutzutage mit wenig Risiko und Kapital umgesetzt werden.

Besonders geeignet für erste Erfahrungen des eigenökonomischen Handelns ist der Bereich E-commerce. Er bietet Vorteile der Skalierbarkeit und löst gleichzeitig die gewöhnlichen Kapitalhürden einer Gründung. Mit der Lean Startup Methode kann ein Produkt im Markt getestet werden, ohne große finanzielle Risiken einzugehen. Durch diese geringen Markteintrittsbarrieren und Investitionen können so erste Erfahrungen in der Selbständigkeit gesammelt werden.

Als Einsteiger bietet es sich an, über Marketplace Amazon oder Ebay die eigenen Produkte zu vertreiben. Amazon ist der führende E-Commerce Marketplace und wächst rasant. Einsteiger profitieren von dem organisch hohen Traffic, der für den Vertrieb grundlegend wichtig ist.

Der Haken: Es muss am Anfang der Unternehmung auf Margenanteile verzichtet werden, denn Amazon lässt sich das Platzieren und Versenden selbstverständlich entlohnen. Ebay macht sich durch geringere Margen interessant und stellt eine mögliche Alternative zu Amazon dar.

Erste Schritte, um ein Produkt auf Amazon zu verkaufen:

Im Prinzip reichen 500€, eine Idee und eigene Arbeit, um loszulegen. Dies bildet die Basis, um ein reines Reselling von Ware zu betreiben. Gleichzeitig geht damit aber auch ein Mangel an Flexibilität einher, denn die Margen sind gering, und meist müssen die Waren importiert werden. Um das Vorgehen zu erleichtern, sollte gezielt auf Nischen mit einer trivialen Konkurrenzstruktur geachtet werden. Um eine gewisse Flexibilität und Liquidität für die Unternehmung zu haben ist es daher empfehlenswert, mit einem höheren Kapital von rund 5000-10.000€ zu starten. Bevor jedoch wild losgelaufen wird, sollte unbedingt eine Analyse der Produkte und der Nische gemacht werden!

Rahmenbedingungen für das Produktsourcing:

Um Kosten und Risiken beim Produktsourcing zu vermeiden, sollten diese Rahmenbedingungen betrachten werden:

Preissegment - Das Produkt sollte im Einkaufspreis passend auf das Budget abgestimmt sein. Bei 10.000€ und einer Minimum Quantity Order von 1000 Stück dürfen die reinen Produktionskosten pro Objekt exklusive Verpackung maximal 4€ betragen. Somit suchen sie nach einem Produkt in der Nische mit einem Amazon Listingpreis von 15-30€.

Gewicht - Aufgrund von hohen Transportkosten sollte das Produkt idealerweise weniger als 500g wiegen. Mit einem höheren Budget kann man sich jedoch auch auf schwerere Produkte einlassen, sofern das Verhältnis von Verkaufspreis zu Gewicht stimmt.

Material - Einige Produkte fallen bereits aufgrund von dem Material des Produktes für Einsteiger raus. Hierunter fallen Produkte, die während des Transports über See oder Luft Feuchtigkeit aufnehmen können und Schimmel bilden. Ebenso können Glaswaren oder vergleichbare Artikel durch unsachgemäßen Transport schnell zu Bruch gehen und sollten daher mit Bedacht in Erwägung gezogen werden.

Verfügbarkeit - Eine schnelle Suche des Produkts unter Anbietern wie GlobalSources oder Alibaba gibt die nötige Übersicht über die Verfügbarkeit des Produktes. Wenige oder keine Angebote bedeuten zwar eine höhere Markteintrittsbarriere für die Konkurrenz, jedoch sollte dieses Ziel erst für den zweiten oder dritten Anlauf genommen werden.

Saisonalität - Das Produkt sollte im Idealfall keiner Saisonalität unterliegen, um einen konstanten Cashflow zu gewährleisten.

Fallstricke - Kategorien wie Lebensmittel, Babyprodukte, elektronische Produkte und Sicherheitsgüter beinhalten unverhältnismäßig hohe Risiken durch Sicherheitsstandards und potenzielle rechtliche Konsequenzen. Sie sollten daher zunächst vermieden werden.

Erste Umsetzungsschritte anhand von Analyse Tools:

Analyse Tools stellen eine schnelle und objektive Möglichkeit dar, erste Produktideen in bestrebungswürdige und vernachlässigbare Ideen zu fraktionieren. Marketplace Analytics ist eines der bekannteren Tools in Deutschland und kann zunächst kostenlos getestet werden.

Für die Veranschaulichung ist die exemplarische Analyse des Produktes Räucherbox aus der Kategorie Grillzubehör skizziert. Die Räucherbox ist eine rund 500g schwere Metallbox, die mit Räucherchips für die aromatische Rauchentwicklung während des Grillens benutzt wird. Preislich ist die Räucherbox zwischen 10-20€ angesiedelt.

Abbildung 1 Marketplace Analytics Keyword Räucherbox FORTSCHRITT Abbildung 1 - Quelle: www.marketplace-analytics.de Aufruf am 17.08.2017 11:06 Uhr

Abbildung 1 - Übersicht für Amazon Produkte unter dem Keyword "Räucherbox". Die Abszisse auf dem linken und rechten Diagramm stellen einzelne Produkte in der Nische dar. Die Abszisse auf dem mittleren Diagramm stellt den zeitlichen Verlauf dar, nicht spezifiziert.

Von einer Räucherbox werden durchschnittlich 8 Produkte pro Tag auf Amazon.de verkauft, wobei sich zwei Produkte mit 49 und 42 Absätzen pro Tag deutlich von der Konkurrenz absetzen. Die Konkurrenzgröße beläuft sich auf rund 16 Produkte und 12 Verkäufer. Hierbei stechen zwei Produkte der Marken Santos und Rösle durch ein ansprechendes Listing, gute Kundenrezensionen und hohe Verkaufszahlen hervor und bilden somit die Konkurrenzspitze ab. Der Verkaufsrang liegt mit 7254 für einen Einsteiger sehr günstig, da der Verkaufsrang am unteren Ende des vierstelligen Bereichs liegt. Hier mäßigt sich bereits die Konkurrenzstruktur, gleichzeitig bietet die Nische noch ein hohes Verkaufspotenzial. Durchschnittlich 27 Rezensionen zeigen, dass diese Nische tendenziell noch recht geringe Markteintrittsbarrieren mit sich bringt. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 500g einer Räucherbox fallen verhältnismäßig geringe Transportkosten an.

Im Vergleich:

Abbildung 2 Marketplace Analytics Keyword Plastikbecher FORTSCHRITT

Abbildung 2 - Quelle: www.marketplace-analytics.de Aufruf am 17.08.2017 11:07 Uhr

Übersicht für Amazon Produkte unter dem Keyword "Plastikbecher"

Abbildung 3 Marketplace Analytics Keyword Gummistiefel FORTSCHRITT

Abbildung 3 - Quelle: www.marketplace-analytics.de Aufruf am 17.08.2017 11:09 Uhr

Übersicht für Amazon Produkte unter dem Keyword "Gummistiefel".

Ein Vergleich der Absätze und Kundenrezensionen zu anderen Produkten zeigt, dass mit sinkendem Verkaufsrang eine wesentliche Progression der Wettbewerbsintensität vorliegt. Dies unterstreicht die Annahme einer passenden Nische für Einsteiger im Falle der Räucherbox.

Anschließend an die Analyse mit Marketplace Analytics wird anhand von anderen Analyse Tools, wie kwfinder, termexplorer, google trends oder anderen das Potenzial im Markt initial untersucht.

Abbildung 4 kwfinder Keyword Räucherbox FORTSCHRITT

Abbildung 4 - Quelle: www.kwfinder.com Aufruf am 17.08.2017 11:56 Uhr

Übersicht mtl. Suchanfragen auf Amazon.de nach dem Keyword "Räucherbox"

Der Begriff Räucherbox hat somit 670 Suchanfragen im Durchschnitt pro Monat auf Amazon.de. Der qualitative Trend indiziert, dass es sich um ein saisonales Produkt handelt. Die Bestätigung dieses Trends wird anschließend durch Google Trends geliefert.

Im Vergleich:

Abbildung 5 kwfinder Keyword Plastikbecher FORTSCHRITT

Abbildung 5 - Quelle: www.kwfinder.com Aufruf am 17.08.2017 11:59 Uhr

Übersicht mtl. Suchanfragen auf Amazon.de nach dem Keyword "Plastikbecher"

Abbildung 6 kwfinder Keyword Gummistiefel FORTSCHRITT

Abbildung 6 - Quelle: www.kwfinder.com Aufruf am 17.08.2017 12:02 Uhr

Übersicht mtl. Suchanfragen auf Amazon.de nach dem Keyword "Gummistiefel"

Die Produkte Plastikbecher und Gummistiefel zeigen deutlich mehr monatliche Suchanfragen auf Amazon.de und eine höhere Marktkontinuität. Wie oben erörtert steigen hier jedoch Konkurrenz und Markteintrittsbarrieren drastisch.

Marktkontinuität und Wachstum von dem Produkt Räucherbox:

Abbildung 7 Google Trends Keyword Räucherbox FORTSCHRITT

Abbildung 7 – Quelle: https://trends.google.de/trends/ Aufruf am 15.01.2018 22:00 Uhr

Google Trends Analyse nach der Suchanfrage "Räucherbox" in dem Zeitraum von 26.08.2012 bis zum 18.08.2017

Die Google Trend Analyse zeigt deutlich, dass eine Saisonalität vorhanden ist. Diese fängt im April an und geht bis einschließlich August. Eine stetige Einkommensquelle ist also nicht gegeben.

Abbildung 8 Google Trends Keyword Räucherbox FORTSCHRITT

Abbildung 8 – Quelle: https://trends.google.de/trends/ Aufruf am 15.01.2018 22:00 Uhr.

Google Trends Analyse nach der Suchanfrage "Räucherbox" in dem Zeitraum von 01.09.2009 bis zum 18.08.2017

Die weitläufigere Trendanalyse bis 2009 zurück indiziert ein stetiges Wachstum der online Nachfrage nach einer Räucherbox.

Fazit:

Es besteht eine solide online Nachfrage nach Räucherboxen, welche saisonal schwankt, jedoch in der langfristigen Betrachtung gewachsen ist.

Bei der Räucherbox handelt es sich um ein erwägenswertes Nischenprodukt. Gemeinsam mit weiteren potenziellen Produkten könnte dies zum Anlass genommen werden, das Produktsourcing eine Ebene weiter zu bringen und eine detaillierte Marktanalyse, Global Sourcing Übersicht und Gegenüberstellung der Vorauswahl durchzuführen.

Dieser Einblick in eine praktische und risikoarme Herangehensweise an die Selbstständigkeit bietet für Individuen das Potenzial, hieraus ein günstiges und skalierbares Geschäftsmodell zu entwickeln.

  • Literaturangaben
    • Amazon Keyword Tool - SISTRIX Toolbox. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017.
    • BloomReach (2016), State of Amazon. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017.
    • Google Trends. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017
    • KWFinder. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017.
    • Marketplace Analytics. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017.
    • Termexplorer. Hier online verfügbar, zuletzt überprüft 17. Januar 2017.
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